Mittwoch, 26. Februar 2014

Schallschutzgutachten und Lärmpegelbereich IV

Bevor der B-Plan für das Grundstück, bzw. für das Gebiet erstellt wurde, musste ein Schallschutzgutachten eingeholt werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass durch Rendsburg die Eisenbahnhochbrücke führt. Diese ist von beinahe überall gut zu sehen und die darüber hinweg fahrenden Züge, beinahe überall zu hören, wenn man drauf achtet.

Irgendwann verliert man sicher das Gefühl dafür und das Geräusch wird so normal, dass es einem in den meisten Fällen gar nicht mehr auffällt.

Das Resultat dieses Schallschutzgutachtens war jedoch, dass unser Grundstück in einen sogenannten Lärmpegelbereich fällt - und zwar der Stufe 4. Für was dieser LPB IV nun genau steht wissen wir nicht. Wenn man direkt an einer vergleichsweise viel befahrenen Straße wohnt, ist die erste Wohnreihe dem Lärmpegelbereich 5 (LPB V) unterworfen. In dem Fall gilt, je höher, desto schlimmer. 

Man darf dann leider auch nicht einfach sagen: "Wir wissen das dort ne Eisenbahn fährt, und es ist uns egal." Der Staat bevormundet einen dort ein wenig, indem er sagt: "Das mag sein, ist aber dennoch nicht gesund für euch und deshalb muss es gemacht werden."
Uns wurde gesagt, dass kann man mit giftigen Gasen vergleichen. Ich kann für mich selbst entscheiden, dass ich das dennoch einatmen möchte, aber dürfen tu ich das aber noch lange nicht. Und da am Ende eine Baugenehmigung erforderlich ist, muss das leider sein.

Für unseren Bereich müssen wir erreichen, dass gerade in den Schlafräumen, von außen eindringende Geräusche von Autos oder eben der Eisenbahnhochbrücke nicht die magische Grenze von 40 Dezibel überschreiten. 

Zum Vergleich: 20 Dezibel entsprechen in etwa einer tickenden Armbanduhr, mit 30 Dezibel flüstert der Durchschnittsmensch und 40 Dezibel kann man mit leiser Musik oder einer tickenden Wanduhr vergleichen. Und zu guter letzt entsprechen 50 Dezibel wohl Regen oder einem laufenden Kühlschrank.

Wie leise das wirklich ist, wird einem klar, wenn man das Thema Küche als Vergleich heran zieht. Als wir uns mit den Elektrogeräten beschäftigt haben, ging es unter anderem auch darum, wie laut denn der Geschirrspüler sein soll. Am Anfang hatten wir ein Modell von Constructa auf der Rechnung, der mit 56 Dezibel wohl schon vergleichsweise laut sein soll. Wir haben ein wenig Aufpreis gezahlt und am Ende ein Gerät von NEFF in die Planung mit aufgenommen welches mit 44 Dezibel zu den leisesten seiner Zunft gehört. Den soll man wohl so gut wie gar nicht hören, wenn er läuft.

Lange Rede kurzer Sinn: Um diese Anforderungen zu erfüllen, sind Mehrarbeiten von Viebrock erforderlich. Das liegt daran - und das muss man auch erst mal wissen - dass Wärmedämmung etwas komplett anderes ist, als Schalldämmung. Wir sind davon ausgegangen, dass es bei einem KfW 55 Haus kein Problem sein sollte, auch ordentliche Werte für den Schall zu erreichen. Dem ist leider nicht so.

Viebrock hat uns dies schon bei der Werksvertragsunterzeichnung mitgeteilt, konnte uns jedoch noch keinen Preis nennen, da der Statiker das erst berechnen musste. Ihnen war lediglich ein Fall bekannt, wo es um ein Haus von einer anderen Marke ging, wo die Anpassungen für den LPB III nachträglich knapp 4000 Euro gekostet haben. So haben wir uns vorsorglich, und nicht wenig hoffend, auf Mehrkosten von "nur" 7000-8000 Euro eingestellt und waren deswegen schon kurz davor auf die PV-Anlage zu verzichten.

Schallisolierte Belüftungen waren für die Räume, laut B-Plan, in jedem Fall vorgeschrieben. Aber die wollten wir ohnehin haben. Diese gehörten auch gar nicht zu den Berechnungen dazu.

Viebrock war im Anschluss sehr bemüht uns so schnell wie möglich die auf uns zukommenden Kosten zu beziffern und so erhielten wir wöchentlich ein Update. Glücklicherweise stieg der Preis langsamer an, als wir dachten und zur Mitte der Woche haben wir dann erfahren, dass wir nicht ganz 4500 Euro mehr einplanen müssen. Das ist nicht wenig Geld, aber da wir mit weit mehr gerechnet haben, sind wir darüber sehr glücklich. Gute Bausubstanz kann also doch Geld sparen =)

Danke an Viebrock!

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